15.Mai 2021
Wenn der Löwe den Fuchs tötet:
Oder wenn Rosenkranz und Güldenstern tot sind
 

Kommentar von Jeffrey R. Nyquist

 

«Das sind die üblichen Argumente von Leuten, die... sich davor fürchten [Gewalt anzuwenden]... [und] so denkt immer der Fuchs – aber nicht der Löwe; und das ist der Hauptgrund, warum der Löwe den Fuchs am Ende tötet.»
- Vilfredo Pareto, The Mind and Society, S.1792

Das rechte französische Magazin Valeurs Actuelles veröffentlichte letzten Monat einen offenen Brief von zwanzig französischen Generälen im Ruhestand. Im Wesentlichen warfen die Generäle der französischen Regierung vor, anti-französisch zu sein. Unglaublich, das ist ein Wendepunkt für den Westen, weil die französischen Generäle ein Problem angehen, das auch in anderen westlichen Ländern vorherrscht; wie etwa, dass die deutsche Regierung anti-deutsch, die schwedische Regierung anti-schwedisch und die US-Regierung anti-amerikanisch ist usw.

Man könnte sich die Frage stellen, wie die französische Regierung anti-französisch wurde (und wie die US-Regierung anti-amerikanisch). Der italienische Politikwissenschaftler Vilfredo Pareto kannte die Antwort. Pareto sagte, dass die Gesellschaft immer von einer Elite regiert wird, die sich aus zwei verschiedenen Typen zusammensetzt: Löwen und Füchse. Die Löwen sind tapfer und die Füchse sind listig. Alles geht gut, wenn die Elite beide Typen umfasst. Wenn jedoch die Löwen geächtet werden und die Füchse anfangen, die Politik zu diktieren, dann wird alles durch Unehrlichkeit, Trickserei, Korruption und Feigheit verdorben. Das heißt, die negativen Eigenschaften des Fuchses kommen ins Spiel und das System fällt aus dem Gleichgewicht. Das ist in der Tat das, was im Westen geschehen ist.



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In der Praxis sind die Löwen diejenigen, die sich den Feinden einer Nation entgegenstellen – den inländischen und den ausländischen. Die Löwen halten die Tradition, die Gesetze und Volkssitten aufrecht. Die Füchse mögen nichts, was ihre listigen Manipulationen behindert. Vor allem mögen sie keine Konfrontation. Sie bevorzugen immer Kompromisse. Tatsächlich werden die Füchse argumentieren, dass Kompromisse das beste Mittel sind, um Geld zu verdienen. Es gibt jedoch Dinge, die niemals kompromittiert werden sollten – vor allem nicht für Geld.

Vor diesem Hintergrund wird der Brief der pensionierten französischen Generäle am besten als eine Botschaft verstanden, die tapfere Löwen an listige Füchse senden. Hier schreiben die französischen Generäle an den französischen Präsidenten (einen Banker namens Emmanuel Macron), die französische Regierung und das französische Parlament. Sie beginnen wie folgt:

«Die Stunde ist ernst. Frankreich ist in Gefahr. Mehrere tödliche Gefahren bedrohen das Land. Auch im Ruhestand sind wir immer noch Soldaten Frankreichs und können unter den gegenwärtigen Umständen dem Schicksal unseres schönen Landes nicht gleichgültig gegenüberstehen.

Unsere Trikolore ist nicht einfach ein Stück Stoff. Sie symbolisiert die Tradition derer, die – unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer Religion – Frankreich gedient und ihr Leben dafür gegeben haben. Auf dieser Flagge finden wir in goldenen Buchstaben die Worte ‹Ehre und Vaterland›. Unsere Ehre liegt heute darin, den Zerfall anzuprangern, der unser Land erfasst hat. Ein Zerfall, der mit einem bestimmten Antirassismus nur ein Ziel verfolgt: auf unserem Boden eine Malaise, ja sogar einen Hass zwischen den Gemeinschaften zu schaffen. Heute sprechen einige von Rassismus, Nativismus und dekolonialen Theorien, aber mit diesen Begriffen wollen diese hasserfüllten und fanatischen Genossen einen Rassenkrieg entfachen. Sie verachten unser Land, seine Traditionen, seine Kultur und wollen, dass es sich auflöst, indem sie seine Vergangenheit und seine Geschichte wegreißen. Deshalb greifen sie unsere Statuen an, die an unseren früheren militärischen und zivilen Ruhm erinnern und deuten jahrhundertealte Begriffe um.

Dieser Zerfall zeigt sich mit dem Islamismus und den Vorstadthorden in der Loslösung von Stadtbezirken, die dann Dogmen unterworfen werden, die unserer Verfassung zuwiderlaufen. Allerdings sollte jeder Franzose, unabhängig von seinem Glauben oder Nichtglauben, überall in Frankreich zu Hause sein. Es kann und darf keine Städte, keine Bezirke geben, in denen die Gesetze der Republik nicht gelten. Dieser Zerfall wird sichtbar bei Demonstrationen, wenn Hass an die Stelle von Brüderlichkeit tritt und die Staatsmacht die Polizei als Hilfskräfte und Sündenböcke gegen Franzosen in gelben Westen einsetzt, die ihre Verzweiflung zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig verwüsten vermummte Eindringlinge Geschäfte und bedrohen dieselbe Polizei. Dabei führt die Polizei nur die – manchmal widersprüchlichen – Anweisungen aus, die ihr von Ihnen, der Regierung, gegeben werden.

Die Gefahr wächst, die Gewalt nimmt von Tag zu Tag zu. Wer hätte vor zehn Jahren vorhergesagt, dass eines Tages ein Lehrer am Eingang seiner Schule enthauptet wird? Nun können wir, die Diener der Nation, die immer bereit waren, unser Leben aufs Spiel zu setzen – wie es unser militärischer Status erforderte –, bei solchen Taten nicht passive Zuschauer bleiben.

Ebenso müssen diejenigen, die unser Land führen, den nötigen Mut aufbringen, um diese Gefahr auszumerzen. Dafür reicht es aus, die bestehenden Gesetze ohne Schwäche anzuwenden, um die Gefahr abzuwenden. Vergessen Sie nicht, dass eine große Mehrheit unserer Mitbürger, genau wie wir, die Nase voll hat von Ihrem unschlüssigen und schuldhaften Schweigen.

Wie Kardinal Mercier, Primas von Belgien, sagte: ‹Wenn überall Vorsicht waltet, gibt es nirgendwo mehr Mut.› Also, meine Damen und Herren, genug gezögert! Die Stunde ist ernst, die Aufgabe ist gewaltig. Verschwenden Sie keine Zeit. Seien Sie versichert, dass wir bereit sind, die Politik zu unterstützen, die nötig ist, um die Nation zu schützen.

Wenn jedoch nichts unternommen wird, dann wird sich die Nachlässigkeit unaufhaltsam in der Gesellschaft ausbreiten und letztlich zu einer Explosion führen und zum Eingreifen unserer aktiven Kameraden in einer gefährlichen Mission zur Aufrechterhaltung der Werte unserer Zivilisation und zum Schutz unserer Landsleute auf dem Territorium unserer Nation.

Wie man sieht, gilt es jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren, sonst wird morgen ein Bürgerkrieg diesem wachsenden Chaos ein Ende machen, und die Toten, für die Sie verantwortlich sein werden, wird man zu Tausenden zählen.
»


«Die Katze miaut, der Hund will doch nicht ruhn»


Es lohnt sich, die wichtigsten Aussagen des Briefes der Generäle zu wiederholen: Erstens warnen die Generäle davor, dass Frankreich Gefahr läuft, im Chaos zu zerfallen. Zweitens ist Frankreich wegen «eines bestimmten Antirassismus» demoralisiert, der die französische Kultur und das französische Erbe verteufelt. Drittens sind der Islamismus und die Antifa der Feind, der Heldenstatuen stürzt und Teile des Landes in feindliche Enklaven verwandelt. Viertens haben die politischen Führer Frankreichs nicht mutig gehandelt, sie haben die Gesetze nicht durchgesetzt und sich geweigert, sich den Feinden Frankreichs entgegenzustellen. Und fünftens: Wenn die Führer des Landes weiterhin versagen, dann wird es eine soziale Explosion geben, die zu einem Bürgerkrieg führt.

Die Regierung Frankreichs muss für Frankreich sein. Wenn nicht, warnten die Generäle, dann werden «unsere Kameraden» in der Armee gezwungen sein, eine «gefährliche Mission» zu unternehmen, «um die Werte unserer Zivilisation aufrechtzuerhalten». Die französischen Generäle beschreiben eine Situation, die in allen westlichen Ländern, einschließlich der Vereinigten Staaten, besteht. Das ist das zentrale Problem unserer Zeit. Und jetzt hat es jemand gewagt, die Wahrheit zu sagen – sie einer versagenden Elite ins Gesicht zu schleudern.


Und wie reagiert die französische Regierung? Empörung und Entrüstung. Premierminister Jean Castex, der manchmal als «Verteidiger der katalanischen Identität in Südfrankreich» bezeichnet wird, sagte, der Brief der Generäle widerspreche «allen unseren republikanischen Prinzipien...» Er warf den Generälen vor, «Hass zwischen den Gemeinschaften» zu schüren, um einen «Rassenkrieg» auszulösen. Natürlich griffen alle linken Parteien die Generäle an, deren Brief als «brandstiftend» und «volksverhetzend» bezeichnet wird. Tatsächlich wurde den Generälen vorgeworfen, mit einem Militäraufstand gedroht zu haben. In echter und patriotischer Sorge um Frankreich zu sein, ist ein Verbrechen, wie es scheint. Die Wahrheit zu sagen, ist Volksverhetzung. Die Traditionen und die Kultur des Landes zu verteidigen, gilt als gefährlich.

Die Verteidiger Frankreichs – die Generäle und Löwen – werden mit politisch korrektem Gewimmer abgelehnt. Frankreich braucht keine Verteidiger, sagen die Füchse. Lasst die Islamisten und Kommu-nisten unsere Kathedralen abbrennen. Lasst die Scharia unsere Nachbarschaften übernehmen. Lasst die Antifa die Statuen unserer Helden niederreißen und unsere Geschäfte plündern. Uns ist es nicht wichtig, die französische Kultur zu verteidigen! Uns ist nur wichtig, dass sich das Rad des Handels, des Big Business, weiter dreht – mit billigen arabischen Arbeitskräften!

Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly drohte allen Soldaten, die es wagen, den Brief der Generäle zu unterzeichnen. Als Reaktion auf Parlys Drohungen traten 25.000 Soldaten und Bürger Frankreichs hervor und schrieben ihre Namen unter den Brief, um die Generäle zu unterstützen. Noch aufschlussreicher ist, wie eine Meinungsumfrage ergab, dass 58 Prozent der befragten Franzosen «die Worte der Soldaten unterstützen» und 49 Prozent der Meinung sind, dass das Militär ohne die Erlaubnis der Regierung eingreifen sollte.

   
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Die französischen Eliten – die Füchse – begehen Selbstmord, denn sie können sich nicht gegen den Islamismus verteidigen. Sie können sich nicht gegen die Antifa wehren. Und sie verachten ihre eigenen Verteidiger – die französische Armee, die alten Generäle Frankreichs. Unterdessen beobachtet der Banker und französische Präsident Emmanuel Macron die anhaltende Kontroverse aus seiner erhabenen Position als Staatsoberhaupt. Er schickt seinen Lakaien, General Francois Lecointre, um diesen unwillkommenen Ausbruch der zwanzig pensionierten Generäle zu unterdrücken. Aber Macron täuscht sich, wenn er glaubt, dass General Lecointre diese Löwen zum Gehorsam einschüchtern kann. Lecointre kennt nur einen Ton, und das ist das charakteristische Miauen einer Hauskatze, die von Le Figaro in eine leere Drohung gegen Generäle im aktiven Dienst transkribiert wurde. Betrachten wir daraufhin die Antwort von General Christian Piquemal, dem früheren Führer der französischen Fremdenlegion:


Offener Brief an Armeegeneral Francois Lecointre Generalstabschef der Streitkräfte (CEMA) Freitag, 30. April 2021

«General,

Sie sind der Stabschef der Streitkräfte und als solcher besteht Ihre erste Pflicht darin, aktive und pensionierte Soldaten zu verteidigen und zu unterstützen. Offensichtlich bevorzugen Sie jedoch eine Hexenjagd.

Durch Ihren unterwürfigen und unfehlbaren intellektuellen Dienst, Ihren entsetzlichen Karrierismus, Ihre beklagenswerte Ergebung unter die politische Macht tun Sie das Gegenteil
[Ihrer Pflicht] und sind bereit, aus Selbstgefälligkeit und Gemeinheit allen Ihren Kameraden und Ehemaligen den Kopf abzureißen. Wie beklagenswert!

Wie Sie wissen, besteht die Pflicht eines Anführers, der diesen Namen verdient, darin, seine Untergebenen, seine Waffen-brüder, seine Ehemaligen zu schützen – anstatt sie der Rachsucht einer politischen Macht zu überlassen, die in die Enge getrieben wurde.

Zweifellos haben Sie Angst, der Verteidigungsministerin zu missfallen, der Sie mit unvergleichlichem Eifer und kriecherischem Gebaren dienen!


Was erwarten Sie noch, wenn Sie schon an der Spitze der militärischen Hierarchie stehen? Die Sterne eines Marschalls von Frankreich?

Wir sind weit entfernt von der Zeit des Juni; De Lattre, Leclerc, Bigeard verehrten ihre Männer – und sprachen auf Augenhöhe mit politischer Macht. Stattdessen dient Ihre moralische Autorität nur dazu, Ihr Knie auf den Boden und Ihren kleinen Finger auf die Naht Ihrer Hose zu legen. Haben Sie denn noch ein kleines bisschen Stolz?

Wie viele Franzosen und Soldaten hege auch ich nur noch große Verachtung für Sie.

Ja, ich wurde am 23. August 2016 durch Dekret des Präsidenten der Republik aufgrund der Stellungnahme des Disziplinarrats des Nationalen Verteidigungsrats aus der [militärischen] Führung ausgeschlossen (sechs aktive Generäle haben mit der Mehrheit der Stimmen meine Entlassung aus der Führung beantragt); aber ich bereue nichts. Angesichts der Missachtung der Rechtsstaatlichkeit in Calais war ich ein Whistleblower, der forderte, dass der Staat dem dort herrschenden Gesetz des Dschungels ein Ende macht.

    

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Sie haben es gewagt, im Le Figaro über mich zu schreiben: ‹Ich werde ihm einen Brief schicken, um ihm zu sagen, dass er unwürdig ist, dass er die Armee beschmutzt und schwächt, indem er sie zu einem Objekt nationaler Kontroverse macht.›

Mein General, Sie brauchen sich nicht zu bemühen, Sie brauchen keine Zeit mit dem Schreiben verschwenden, ich werde nicht einmal einen Blick darauf werfen. Täuschen Sie sich nicht, der Einzige, der die Armee beschmutzt, sind Sie, nur Sie allein. Die Franzosen, die es wissen, haben ihre Seite gewählt und täuschen sich nicht dabei.

Ja, ich stecke lieber in meiner eigenen Haut als in Ihrer. Die Meinung und das Urteil Ihrer Kameraden und Untergebenen ist nicht schmeichelhaft, und das ist eine Untertreibung! Ich kann in den Spiegel schauen, aber ich fürchte, Sie können es nicht.

Sie ziehen es vor, ‹Köpfe abzureißen›, Kameraden zu verfolgen, das Rückgrat zu beugen und der politischen Macht mit unvergleichlichem Eifer zu dienen. Nein, am Tag Ihres Verschwindens werden Sie nicht fehlen.

Abschließend will ich Sie an zwei Zitate erinnern, die Ihr Verhalten perfekt veranschaulichen!

‹Wenn überall Vorsicht waltet, gibt es nirgendwo mehr Mut.› – Kardinal Mercier.

‹In Frankreich erlaubt man denjenigen, die das Feuer gelegt haben, zu fliehen, während diejenigen, die Alarm schlagen, verfolgt werden.› – Nicolas de Chamfort

Mit Ihrem Gehorsam und Ihrer Unterwerfung unter die politische Macht ist Ihr Verhalten mehr das eines Technokraten als das eines Soldaten. Sie geben wahrlich einen schändlichen General ab.

Mit meiner tiefsten Verachtung.

Generalleutnant (a.D.) Christian Piquemal


«Auch steht‘s um uns nicht sicher, wenn frei sein Wahnsinn schwärmt»

Einige Leser werden sich an den Worten von General Piquemal laben, als ob sie Nahrung enthielten. Sein Brief scheint einem anderen Jahrhundert zu entstammen. So sehr hungern wir in dieser späten Stunde nach Mut und Geradlinigkeit, dass solche Worte einen Schauer durch die verzweifelte Menge jagen. Wir haben genug von fragwürdigen Narrativen und leeren Parolen. Wir sind durch Worthülsen wie «Multikulturalismus» und «soziale Gerechtigkeit» ermüdet. Und hier kommt ein Löwe, der Worthülsen verachtet. Er lässt sich von Drohungen nicht einschüchtern. Die Regierung hat ihn bereits aus der Militärführung entfernt. Sie hat ihn unehrenhaft entlassen. Doch er gewinnt dadurch an Ehre. Die Krise verschärft sich nun. Die Regierung verliert an Unterstützung. Der französische Präsident hat immer weniger zu melden.

Man könnte sich die Frage stellen: «Wer wird diese Konfrontation zwischen Löwen und Füchsen gewinnen?» Pareto versicherte uns, dass «der Löwe den Fuchs am Ende töten wird». Besänftigende Worte und listige Versprechungen haben ihre Wirkung verloren. «Heute», erklärte Pareto, «unterwirft sich [die Elite] den radikalen Sozialisten. Solange Profite gemacht werden, spielt es keine Rolle, welches Hoheitszeichen die Waren tragen.» Deshalb verramscht die elitäre Klasse ihre eigene nationale Sicherheit, um einen Gewinn zu machen. Sie verkauft kriegsentscheidende Technologie an die Rot-chinesen. Sie verkauft amerikanisches Uran an Russland, obwohl dieser Verkauf eine «klare und tatsächliche Gefahr» für Amerika darstellt. Die Elite schließt ein Abkommen mit dem Iran, damit der Iran Waffen gegen unsere Soldaten einsetzen kann, die mit den 150 Milliarden Dollar erkauft wurden, die Obama dem Iran gegeben hat! Man denke auch an das Beispiel von Bernard L. Schwartz, Vorstandsvorsitzender und CEO von Loral Space & Communications, dem vorgeworfen wurde, im Jahr 1996 moderne Technologie an das kommunistische China geliefert zu haben. Später erkannte das Unternehmen «die Art und Schwere der mutmaßlichen Straftaten... einschließlich der Bedrohung für die sicherheits- und außenpolitischen Interessen der Vereinigten Staaten.» Das Unternehmen erklärte sich bereit, Wiedergutmachungszahlungen zu leisten. Aber das auch nur, weil sie erwischt worden sind.

Präsident Calvin Coolidge hat einmal gesagt: «Das Geschäft Amerikas ist das Geschäft.» Aber diese Maxime ist übertrieben worden. Die Finanzkapitäne sind tatsächlich ein wichtiger Bestandteil des westlichen Wirtschaftslebens. Aber die Funktion der Wirtschaft, welche die Verteidiger der Gesellschaft verdrängt hat, ist nicht in der Lage, die Rolle des Verteidigers selbst zu übernehmen. Das politische Verständnis der Finanzmacht – das einseitig ist – erkennt nicht die Notwendigkeit einer effektiven Landesverteidigung. Die Maxime der Finanzmacht ist die Erhaltung des Friedens um jeden Preis. Auf diese Weise produziert der Frieden seine eigene besondere Form des Bankrotts.


Versteht das die französische Regierung – oder die Regierung in Washington, D.C. – denn nicht? Nein. Ist die französische Regierung also inkompetent? Nein. Pareto erklärte: «Die Regierung folgt [ihrem] Kurs nicht aus Unfähigkeit, sondern weil sie, wie heutzutage alle Regierungen in den zivilisierten Ländern, die Interessen von Spekulanten [d.h. finanzielle Interessen] vertritt und keinen anderen Kurs verfolgen kann. Spekulanten wollen nichts mehr als Frieden, denn Frieden ist, was sie brauchen, um ihre profitablen Unternehmungen weiterzuführen; und sie sind bereit, Frieden um jeden Preis zu erkaufen. Sie interessieren sich für die Gegenwart und machen sich wenig Sorgen um die Zukunft, und sie haben keinerlei Bedenken, ihre Verteidiger der Willkür des Feindes zu opfern

Die Plutokraten – die Füchse – werden versuchen, mit frischen neuen Banknoten jede unversöhnliche Feindschaft zu übertünchen, zum Beispiel, die Feindschaft des militanten Islam, des rotchinesischen Imperialismus, des neuen Russlands von Wladimir Putin oder La Trahison des clercs. Die Plutokraten könnten auch zum Miauen von General Leointre, Ministerin Parly und Premierminister Castex eine passende Musik anstimmen, aber das Orchester wird nicht die Musik der Füchse spielen, denn Frankreich wird dabei nicht mitmachen. Sein Volk läuft zur Konterrevolution über.

Eine Bürgermeisterin von Paris, die von ihren aus Algerien eingewanderten Eltern als gläubige Muslimin erzogen wurde, gibt den französischen Generälen Recht. «Was in [ihrem] Brief steht, ist Realität», sagte die Bürgermeisterin des 7. Pariser Arrondissements Rachida Dati. «Wenn Sie ein Land haben, das unter einem urbanen Guerillakrieg leidet, wenn Sie eine konstant hohe terroristische Bedrohung haben... dann können wir nicht behaupten, dem Land gehe es gut.» Dati, die einst Justizministerin unter Präsident Nicolas Sarkozy war, sagte: «Die Polizei ist zum Ziel von Terroristen geworden... Ich fürchte, dass die Polizei eines Tages zusammenbrechen wird. Und wenn sie zusammenbricht, dann gehen wir weit über den Zerfall der Gesellschaft hinaus


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Bürgermeisterin Dati übertreibt nicht. Sie hat in den Abgrund geblickt. Sie sieht das Ende des gegenwärtigen Zeitalters. Man braucht nur nach New York City zu schauen, oder Minneapolis, oder Portland Oregon, um erkennen zu können, dass auch Amerika vor dem Zerfall steht (unter der Schirmherrschaft eines senilen Präsidenten). Frankreich hat jedoch einen Vorteil gegenüber Amerika, weil sich in Frankreich echte Löwen gefunden haben, während Amerika in politische Fantasie und eine entsetzliche Abfolge kultischer Wahnvorstellungen versunken ist. Frankreichs Konterrevolutionäre waren schon immer politische Realisten. Seit 200 Jahren haben sie mit fast allen ihren Befürchtungen und Vorhersagen Recht behalten. Sie wissen, dass die Moderne nur ein Forschungslabor für die Zerstörung der Menschheit ist. Die Amerikaner hingegen haben ihre konterrevolutionären Traditionen vergessen (die in den Personen von George Washington, John Adams und Alexander Hamilton zu finden sind).

Bürgermeisterin Dati und die französischen Generäle sehen, was kommt. Die Amerikaner haben diesen klaren Blick noch nicht. Es ist erwähnenswert, dass die Pandemie in dieser Hinsicht als Beschleuniger gewirkt hat, doch ist dieser Beschleuniger nicht die Ursache, sondern nur eine reflexive Wirkung. Auch hier haben die Füchse ihre Arbeit getan. (Die Franzosen bauten Chinas Wuhan-Biowaffenlabor, die Amerikaner finanzierten das Virus). Ein großer Zusammenbruch steht bevor. Die Volkswirtschaften der entwickelten Welt schwächeln. Die letzte große Krise steht uns unmittelbar bevor. In seinem Buch Die Konterrevolution sagte Thomas Molnar, «dass der Konterrevolutionär erst dann zur Machtergreifung schreitet, wenn die Situation bis zum kritischen Punkt degeneriert ist» [S.136]. Hier finden wir die Erklärung für die extreme Passivität unserer konterrevolutionären Löwen. Eine «klare und tatsächliche Gefahr», fügte Molnar hinzu, «ist allein in der Lage, Konterrevolutionäre zu mobilisieren».

In Frankreich ist der Tag des Fuchses fast vorbei.

 



Jeffrey R. Nyquist
, Jahrgang 1958, studierte Politikwissenschaft an der University of California in Irvine. Er verfasste mehrere Bücher und schreibt für verschiedene konservativ-libertäre Zeitschriften und Online-Magazine. Er betreibt die Internetseite www.jrnyquist.com.

 

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