22.Juli 2018
Eine kurze Geschichte des »Deep State«, Teil 1

Die Ursprünge des Tiefen Staates

von J.R. Nyquist

 

Was ist der »Deep State« – der »Tiefe Staat« – und wie hat er begonnen? In ihrem Blogeintrag vom 16. September 2017 schrieb Diana West, dass Hinweise auf die »Anfänge« des tiefen Staates »sicherlich in der exponentiellen Expansion der US-Regierung unter FDR zu finden sind.« Diese Expansion brachte, wie West bemerkte, »Hunderte, wenn nicht Tausende von sowjetischen Agenten, Kommunisten und ihre Sympathisanten überall in die ganze Regierung, vom Weißen Haus bis zu den... Kriegsbehörden, die bald darauf zur CIA zusammengefasst wurden.«[1] Das Folgende ist eine kurze Geschichte des Tiefen Staates. Diese Geschichte basiert auf den Fakten und Quellen, die in Diana West's Buch American Betrayal angeführt werden. Es wurde um Material aus anderen Quellen ergänzt.

Wie R.M. Whitney im Jahr 1924 schrieb, wurde »am 22. August 1922 in Bridgman, Michigan, die kolossalste Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten... aufgedeckt, als der geheime Parteitag der Kommunistischen Partei Amerikas von der Michiganer Polizei ausgehoben wurde.« Was damals entdeckt wurde, ist heute völlig in Vergessenheit geraten. Die Michiganer Polizei fand zwei Tonnen »voller dokumentarischer Beweise für die [kommunistische] Verschwörung.« Dabei wurden auch die Namen von Prominenten enthüllt, die Geld für die kommunistische Sache spendeten. Es fanden sich Anweisungen aus Moskau über die Methoden der Organisation im Untergrund, die Subversion und die Infiltration – mit dem Ziel, die US-Regierung zu stürzen.[2]



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Die von der Michiganer Polizei aufgefundenen Dokumente stellten unter Beweis, dass die Kommunistische Partei in den Vereinigten Staaten ihre Anweisungen von Lenin und Trotzki aus Moskau erhielt. In jenen Tagen versteckte sich die Kommunistische Partei hinter der Workers Party of Amerika und vielen pro-sozialistischen Organisationen wie der African Blood Brotherhood, der Jewish Socialist Federation und des Workers‘ Council of the United States. Schließlich änderte die Workers Party ihren Namen in Kommunistische Partei der USA. Laut Whitney wurde die legale sozialistische Tätigkeit der Workers Party damals komplett »von den illegalen Fraktionen der Kommunistischen Partei gefördert«. Er fügte hinzu, dass »die Agenten der Kommunisten im Geheimen arbeiten, unter dem Deckmantel ›legaler‹ Organisationen, in Arbeiterkreisen, in der Gesellschaft, in bestimmten Berufsgruppen, in der Armee und der Marine, im Kongress, in den Schulen und Hochschulen des Landes, in Banken und Unternehmen, unter den Bauern, in der Filmindustrie – tatsächlich, in fast jedem Lebensbereich.«[3]

Die an dieser Verschwörung beteiligten Leute waren nicht ungebildet oder dumm. Laut Whitney waren es »scharfsinnige, kluge, intelligente und gebildete Männer und Frauen«. Darunter befanden sich viele Leute mit akademischer Bildung. Ihre Agenda ist seit fast einem Jahrhundert unverändert geblieben. Die 1922 in Bridgman aufgedeckte kommunistische Verschwörung umfasste »Pläne, die Neger, die Bauern, die Büroangestellten, die Arbeiter der Industrie, Kongressabgeordnete und Angestellte in allen Teilen der Regierung zur Gewalt gegen die verfassungsmäßigen Institutionen aufzustacheln.«[4]

Wie Whitney feststellte, reichen die Namen derjenigen, die mit dieser Verschwörung in Verbindung gebracht wurden, von »Maurern bis zu Bischöfen und umfassen viele prominente Beamte und Leute der feinen Gesellschaft.«[5] Viele der damaligen Anhänger haben zu dieser Zeit nicht wirklich verstanden, was sie da unterstützten. Das heißt, die kommunistische Verschwörung war so geschickt hinter »Frontorganisationen« verborgen, dass die zugrundeliegende Kontrolle Moskaus nicht immer bekannt wurde. Tatsächlich führten die Kommunisten »Trottel-Listen« mit den nützlichen Idioten, die sie unterstützten.

Laut Whitney profitieren die Kommunisten von gesellschaftlichem Chaos. Er stellte fest: »Unruhe ruft sie auf den Plan. Ihr Credo besteht darin, aus Streiks, Aufständen und jeder anderen Form gesellschaftlicher Proteste für sich Kapital zu schlagen.« Aber sie engagieren sich auch in vielen friedlichen Aktivitäten. »Ihre Sympathisanten nehmen an Kirchenversammlungen teil, um Argumente vorzubringen, die den Glauben der Kirchenmitglieder erschüttern sollen. Sie predigen die freie Liebe, die Verstaatlichung von Frauen und Kindern, und verkünden offen, dass die Auflösung der familiären Bindungen ein Fortschritt für die Zivilisation ist.«[6]

Wer versucht, den gegenwärtigen Verlust des religiösen Glaubens oder das Auseinanderbrechen der Familie auf rein soziologische Weise zu erklären, der hat den ganz spezifischen Beitrag einer geheimen politischen Sekte nicht richtig verstanden, die ihre revolutionäre Agenda durch die Zersetzung des gesellschaftlichen Gefüges vorantreibt. Als diese Sekte erfolgreich die US-Regierung unterwanderte wurde sie zum Kern des Tiefen Staates. Whitneys Buch präsentiert viele der Dokumente, die in der Bridgman-Razzia aufgefunden wurden. Die Tatsache, dass sich heute fast niemand mehr an diese Razzia erinnert oder daran, was sie zutage gebracht hat, ist ein Beweis für den späteren Erfolg der Marxisten und ihrer neuen politischen Religion. Hier liegt der wahre Ursprung des Tiefen Staates.


Im Google-Wörterbuch wird der Deep State als eine »Gruppe von Leuten« definiert, die an der »heimlichen Manipulation oder Kontrolle der Regierungspolitik« mitwirken. Genau das taten die Marxisten in den 1920er Jahren und das ist, was sie auch heute noch tun. Die Leugnung dieser Einflussnahme und die Leugnung ihres Fortbestehens nach 1991 ist ein zentrales Problem, an dem die freie Gesellschaft leidet. Die Beweise finden sich überall, in Bibliotheken, in alten Zeitungen, in Memoiren und Büchern. Aber nur wenige Historiker haben sich die Mühe gemacht, sich mit diesen Beweise auseinanderzusetzen. Als Gesellschaft haben wir es versäumt, einen langjährigen inneren Feind zu erkennen, zu identifizieren und ihm in geeigneter Weise entgegenzuwirken. Unsere Institutionen behaupten stattdessen, dass es keinen inneren Feind gäbe. Von Anfang an haben wir damit unsere eigene Zersetzung begünstigt.

Im Jahr 1934 geriet die kommunistische Verschwörung in Gefahr, von einem Beamten der Schulaufsichtsbehörde aus Gary, Indiana, namens William Wirt aufgedeckt zu werden. Während einer Dinner-Party in Virginia, die am 1. September 1933 in der Nähe von Washington D.C. stattfand, erzählte eine kleine Gruppe von marxistischen Subversiven dem Beamten Wirt, dass sie die Regierung unterwandert hätten und das Land übernehmen würden.

Wie Wirt später erklärte, war es ihre Absicht, »das Amerika von Washington, Jefferson und Lincoln« zu zerstören und ein neues sozialistisches Amerika »auf seinen Ruinen« zu errichten. Wirt berichtete:

   
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»Sie glaubten, dass sie durch die Vereitelung unserer damals offensichtlichen [wirtschaftlichen] Erholung [von der Weltwirtschaftskrise] die im Land herrschende Not so lange verlängern könnten, bis sie dem amerikanischen Volk bewiesen hätten, dass die Regierung die Industrie und den Handel regulieren müsse. Mir wurde gesagt,… dass es ihnen durch Propaganda gelingen würde, die anderen Institutionen zu zerstören, die unsere Finanzkredite zur Verfügung gestellt hatten. Dann können wir Uncle Sam in die Position drängen, dass er diese Finanzkredite zur Verfügung stellen muss. Und wenn Uncle Sam unser Geldgeber wird, dann muss er auf sein Geld natürlich auch Kontrolle und Management folgen lassen.«[7]

Dieselben marxistischen Revolutionäre erklärten Wirt, dass Präsident Franklin Roosevelt ihr »Kerensky« sei. Sie sagten Wirt: »Wir glauben, dass wir Mr. Roosevelt in der Mitte einer reißenden Strömung haben und dass diese Strömung so stark ist, dass er ihr nicht entkommen oder umkehren kann. Wir glauben, dass wir Mr. Roosevelt dort halten können, bis wir in der Lage sind, ihn durch einen Stalin zu ersetzen

Auf Wirts Frage, »warum der Präsident diesen Plan nicht durchschaut«, antworteten sie: »Wir sind mittendrin. Wir kontrollieren die Einflussmöglichkeiten. Wir können den Präsidenten glauben lassen, dass er die Entscheidungen selbst trifft.« Diese Entscheidungen sollten dem Land zwangsläufig Schaden zufügen und Roosevelt diskreditieren. »Irgendwann wird es möglich sein, ihn wegen seiner schlechten Entscheidungen zu vertreiben

Wirt war natürlich skeptisch. Wie würden sie es den Amerikanern erklären, »dass ihre Pläne... die Wirtschaft nicht wieder in Gang brächten?" Sie antworteten: »Oh! Das ist einfach.« Alles, was sie dafür tun müssten, wäre, ihre politischen Gegner als »Verräter« zu beschuldigen. Mit der Zeit würden sie »die Staatsgewalt einsetzen und im großen Stil gegen die Opposition vorgehen«.

Wirt fand diesen Plan immer noch unrealistisch. Aber seine marxistische Dinner-Gesellschaft bestand darauf, dass er »die Macht der Propaganda« unterschätze, die zu einer »Wissenschaft« geworden sei. Mit den politischen Waffen des Staates würden sie Geschäftsleute einschüchtern und sie beschuldigen, »Gauner« zu sei. Sie würden Ermittlungs- und Strafverfolgungsverfahren gegen diejenigen einleiten, die sich nicht unterordnen wollen. Sie würden die Reichen und Mächtigen so lange einschüchtern, bis sie sich fügen. Gleichzeitig würden sie versuchen, die Wirtschaft mit Regierungsaufträgen zu bestechen.


Am 10. April 1934 machte Wirt eine Aussage vor einem Untersuchungsausschuss des 73. US-Kongresses unter dem Vorsitz von Alfred L. Bulwinkle – einem Demokraten, der Wirts Glaubwürdigkeit ruinieren wollte. Der Vorsitzende Bulwinkle setzte Wirt während der gesamten Anhörung unter Druck, unterbrach ihn, schüchterte ihn ein und hielt ihn davon ab, eine vollständige Erklärung abzugeben. Tatsächlich wurde William Wirts Glaubwürdigkeit aufgrund seiner Aussage beschädigt und seine Loyalität wurde in Frage gestellt.

Im 17. April 1934 wies der Abgeordnete Harold McGugin (Republikaner, Kansas) auf Indizien hin, die Wirts Aussage untermauerten. Als der Versitzende Bulwinkle dies bestritt, sagte der Abgeordnete McGugin, dass Harry Hopkins (von der Federal Emergency Relief Administration) und Harold Ickes (Innenminister) »öffentliche Gelder für den Erwerb von Aktien« verwendeten. Auf diese Weise bereiteten New-Deal-Politiker bereits Mechanismen für einen Eingriff in die Wirtschaft vor, die es bislang noch nie gegeben hatte und die genau dem entsprachen, was Wirt mit seiner Aussage behauptete. Darauf folgte der folgende Wortwechsel zwischen dem Vorsitzenden Bulwinkle und dem Abgeordneten Lehlbach (Republikaner, New Jersey):

    

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LEHLBACH: »Ich beantrage jetzt, dass Dr. Wirt erlaubt wird, in den Zeugenstand zurückzukehren, und ihm Gelegenheit gegeben wird, von seinem Anwalt befragt zu werden, damit er den Vorwurf der Illoyalität, der gegen ihn vorgebracht wurde, ausräumen kann… Ich denke, Dr. Wirt hat ein Recht darauf, eine Erklärung abzugeben, um sich von dieser Anklage zu befreien.«

VORSITZENDER: »Der Vorsitzende erklärt dem Herrn aus New Jersey, dass diese Sache gestern schon erledigt wurde. Die erste Zeugin heute wird Miss Barrows sein

LEHLBACH: »Ja, aber ich beantrage, dass Dr. Wirt diese Gelegenheit gegeben wird

VORSITZENDER: »Also gut, Ich werde den Antrag zur Abstimmung bringen

Die drei Demokraten stimmten mit »Nein«, die beiden Republikaner mit »Ja«. Wirt wurde daran gehindert, eine weitere Aussage zu machen. Der Vorsitzende Bulwinkle rief daraufhin die nächste Zeugin, Miss Barrows.

LEHLBACH: »Dann wird Dr. Wirt einfach die Gerechtigkeit verweigert?«

VORSITZENDE: »Nein, wird ihm nicht

McGUGIN: »Herr Vorsitzender, ich beantrage jetzt, dass Senator James A. Reed als Anwalt von Dr. Wirt das Privileg erteilt wird, jeden Zeugen ins Kreuzverhör zu nehmen bezüglich jeder Frage, auf die dieser Zeuge einer Aussage von Dr. Wirt widersprochen hat


VORSITZENDER: »Der Vorsitzende erklärt dem Herrn aus Kansas, dass diese Frage am letzten Dienstag, dem 10. April, vor den Ausschuss kam und der Ausschuss Senator Reed nicht als Anwalt von Dr. Wirt anerkannt hat... Die Gesamtheit aller Präjudizien in diesem Repräsentantenhaus bestätigt das Urteil des Vorsitzenden in dieser Frage

McGUGIN: »Sie können nicht einen einzigen Präzedenzfall nennen

Der Abgeordnete O'Connor (Demokraten, New York) nannte einen Präzedenzfall, der gar kein Präzedenzfall des Repräsentantenhauses, sondern des US-Senats war. Der Vorsitzende Bulwinkle machte dann einfach weiter und Miss Barrows sagte Folgendes aus: Dass sie Miss Alice Barrows war, wohnhaft in Washington D.C., und dass sie seit 1919 in der Kultusbehörde des Innenministeriums beschäftigt war. Sie gab zu, dass Herr und Frau Wirt zu ihren »ergebensten, aufrichtigsten und treuesten Freunden« gehörten. Sie war auch von 1914 bis 1917 in New York als Dr. Wirts Sekretärin tätig gewesen.

VORSITZENDER: »Würden Sie bitte das Gespräch schildern, an dem Sie während des Abendessens teilgenommen haben?«

Miss BARROWS: »Herr Vorsitzender, als Abendessen war es kein Erfolg, weil Dr. Wirt praktisch die ganze Zeit über geredet hat. Ich kenne Dr. Wirt seit 20 Jahren und ich denke, dass jeder, der ihn kennt, weiß, dass er 3 oder 4 Stunden am Stück reden kann

VORSITZENDER: »Miss Barrows, verzeihen Sie mir, ich habe Ihnen eine Frage gestellt: Wovon handelte die Unterhaltung am Tisch?«

Miss BARROWS: »Am Tisch sprach er über Bildung. Nach dem Essen, ungefähr um 20 Uhr, glaube ich, begann er über die Abwertung des Dollars zu sprechen und er redete ununterbrochen über dieses Thema bis ungefähr um 23 Uhr. Es war mir sehr peinlich, und ich versuchte zum Beispiel Mr. Coyle ins Gespräch zu bringen, aber Mr. Coyle weigerte sich, etwas zu sagen

Miss Barrows erwähnte nicht, dass sie zu dieser Zeit ein heimliches Mitglied der Kommunistischen Partei und eine KGB-Agentin mit dem Codenamen »Young Woman« war. Sie erwähnte auch nicht ihre Liebesaffäre mit dem sowjetischen Botschafter Aleksandr Trojanowski oder mit einem anderen hochrangigen sowjetischen Beamten.[8] Anstatt sich für ihren »ergebensten, aufrichtigsten und treuesten Freund« William Wirt einzusetzen, schützte sie einen anderen Gast ihres Abendessens, Miss Hildegarde Kneeland, die, wie sie sagte, »absolut keine jener Aussagen gemacht hat, die ihr von Dr. Wirt zugeschrieben werden, nur einmal kann ich mich daran erinnern, dass... sie seiner Theorie widersprach, dass wir zu den Verhältnissen von 1926 zurückkehren sollten

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Hildegarde Kneeland war eine leitende Ökonomin im Landwirtschaftsministerium, die später in KGB-Archiven als »geheimer Informant« der sowjetischen Geheimdienste identifiziert wurde.[9] Bei dem Vorhaben Miss Kneeland zu schützen geriet Miss Barrows in Konflikt mit dem Abgeordneten Lehlbach:

LEHLBACH: »Als Dr. Wirt eine Rückkehr zu den Verhältnissen von 1926 forderte, sprach er über die gegenwärtige Depression, nicht wahr?«

Miss BARROWS: »Ehrlich, ich weiß nicht, worüber er gesprochen hat. Ich war zu dieser Zeit so erschöpft. Ich weiß nur, dass er darüber gesprochen hat, den Dollars zu deflationieren

LEHLBACH: »Das ist interessant, aber es ist keine Antwort auf meine Frage

Miss BARROWS: »Entschuldigen Sie, Sir

LEHLBACH: »Natürlich ist es nur eine Frage der Allgemeinbildung... dass das Land im Jahr 1926 in einem sehr prosperierenden Zustand war, nicht wahr?«

Miss BARROWS: »Ich weiß nicht genau, was Sie unter einem prosperierenden Zustand verstehen.«

LEHLBACH: »Nun, es gab keine nennenswerte Arbeitslosigkeit und die Löhne waren so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Landes

Miss BARROWS: »Ich kenne mich damit nicht aus

LEHLBACH: »Nun, Sie lebten im Jahr 1926 in den Vereinigten Staaten?«

Miss BARROWS: »Ja, soweit ich weiß gab es zu dieser Zeit Arbeitslosigkeit

LEHLBACH: »Natürlich, es gibt immer Arbeitslosigkeit. Es gibt viele Leute, die nicht arbeiten wollen. Als Miss Kneeland der Forderung von Dr. Wirt widersprach, zu dem prosperierenden Zustand von 1926 zurückzukehren, welchen Grund nannte sie für diesen Widerspruch?«

Miss BARROWS: »Miss Kneeland hat genau einen Satz gesagt, und das ist, sie widersprach seiner Theorie, dass wir zu den Verhältnissen von 1926 zurückkehren sollten, und mehr konnte sie nicht sagen…«

LEHLBACH: »Dann sprach sich Miss Kneeland gegen eine Rückkehr zum Wohlstand aus?«

Miss BARROWS: »Das habe ich nicht gesagt

[Anmerkung: Nur ein Kommunist hätte einer Wiederherstellung des Wohlstands von 1926 widersprochen.]


LEHLBACH: »Als Miss Kneeland Einwände gegen eine Rückkehr des Wohlstands in diesem Land erhoben hatte, gab es irgendwelche Einwände dagegen, außer von Dr. Wirt?«

VORSITZENDER: »Der Vorsitzende…«

LEHLBACH: »Ich lasse nicht zu, dass der Vorsitzenden mich darüber ermahnt, was sachdienlich oder nicht sachdienlich ist. Ich bin ebenso Mitglied dieses Ausschusses wie der Vorsitzende, und ich gedenke, meine Fragen ohne Zensur des Vorsitzenden zu stellen

Und wer waren die anderen Gäste? Der Kongressabgeordnete McGugin ging dieser Frage nach, als Miss Barrows eine klare Antwort verweigerte.

McGUGIN: »Laut Ihrer Aussage verstehe ich es so, dass Sie die Gäste zu dieser Party eingeladen haben?«

Miss BARROWS: »Ja

McGUGIN: »Sie haben Laurence Todd eingeladen?«

Miss BARROWS: »Ja.«

McGUGIN: »Ist das derselbe Laurence Todd, der als Korrespondent für kommunistische Zeitungen tätig ist, jetzt und seit vielen Jahren, ist das richtig?«


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Miss BARROWS: »Nein, Verzeihung. Er war damals Korrespondent der Federated Press. Inzwischen ist er Korrespondent der Agentur TASS

McGUGIN: »Ist das nicht eine kommunistische Agentur?«

Miss BARROWS: »Die Agentur TASS... würde unserer AP für die Sowjetregierung entsprechen

McGUGIN: »Sie wissen über den Kommunismus und den russischen Kommunismus gut genug Bescheid, um zu wissen, dass eine solche Agentur... von der kommunistischen Regierung finanziert wird, nicht wahr?«

Miss BARROWS: »Ich weiß gar nichts darüber

McGUGIN: »Sie haben Robert Bruere eingeladen?«

Miss BARROWS: »Ja, das habe ich.«

McGUGIN: »Ist das derselbe Robert Bruere, der 1918 als Verteidiger der IWW [einer marxistischen Gewerkschaft] in Erscheinung trat und als strenger Kritiker des Justizministeriums der Wilson-Regierung für dessen Verhalten gegenüber der IWW, ist das richtig?«

Miss BARROWS: »Ich weiß es einfach nicht. Es tut mir leid. Ich kannte nicht die ganze Vergangenheit meiner Gäste. Ich weiß es wirklich nicht

McGUGIN: »Hätten Sie ihn eingeladen, wenn Sie gewusst hätten, dass er ein Verteidiger der IWW und ein strenger Kritiker des Justizministeriums der Wilson-Regierung gewesen ist, jenes Justizministeriums, das versuchte, dieses Land während des Krieges gegen seine inneren Feinde von der IWW zu verteidigen?«

Miss BARROWS: »Ich würde Herrn Robert Bruere zu jeder meiner Partys einladen

McGUGIN: »Selbst wenn Sie wüssten, dass er eine solche Vergangenheit hat. Sie haben auch Mary Taylor eingeladen, richtig?«

Miss BARROWS: »Sie ist in der Agricultural Adjustment Administration des Landwirtschaftsministeriums und bearbeitet dort irgendeine Publikation.«

McGUGIN: »Wer ist dort ihr unmittelbarer Vorgesetzter, wissen Sie das?«

Miss BARROWS: »Ich denke, es ist Dr. Frederick C. Howe.«

McGUGIN: »Ist das derselbe Frederick C. Howe, der während der Wilson-Administration der Einwanderungsbeauftragte auf Ellis Island war, stimmt das?«

Miss BARROWS. »Ich glaube das war er, ja

McGUGIN: »Ist das ist derselbe, der zum Rücktritt gezwungen wurde, weil er Anarchisten in Schutz nahm, anstatt sie abzuschieben, wie es seine Pflicht gewesen wäre?«

Miss BARROWS: »Ich habe noch nie davon gehört

Der Abgeordnete McGUGIN zählte eine Reihe von Subversiven auf, die auf  Miss Barrows Gästeliste standen, aber sie gab immer wieder vor, davon nichts zu wissen. Es scheint so, als ob Barrows kein Freund von Wirt gewesen sei. Stattdessen war sie die Geliebte des sowjetischen Botschafters. Was auch immer sie vorgab, sie wusste genau, dass 1926 ein Jahr des Wohlstands war. Sie wusste, dass TASS eine kommunistische Nachrichtenagentur war. Trotz ihrer Ausflüchte und Lügen wurde die Untersuchung zugunsten der kommunistischen Seite abgeschlossen.

Laut dem abschließenden »BERICHT« zur »UNTERSUCHUNG BESTIMMTER AUSSAGEN EINES GEWISSEN DR. WILLIAM A. WIRT... kam das Komitee zu dem Schluss«, dass die Aussagen von Dr. Wirt »nicht wahr sind, und dass die fünf Personen im Dienst der US-Regierung und der Zeitungskorrespondent [der Tass], die beim Abendessen in Virginia am 1. September 1933 anwesend waren, keine derartigen Aussagen gemacht haben, wie Dr. Wirt behauptet hat

Am sechsten Jahrestag von Wirts Zeugenaussage widerrief einer der drei demokratischen Kongressabgeordneten am 10. April 1940 seinen Anteil an dieser Ungerechtigkeit. Der ehemalige Abgeordnete O'Connor (Demokraten, New York) sagte, es täte ihm leid, »Herrn Wirt die Daumenschrauben angelegt« zu haben. Laut O'Connor hatten sich sechs der Zeugen bei der Wirt-Anhörung »im Voraus getroffen, um ihre Leugnung dessen, was sie zu Dr. Wirt gesagt hatten, miteinander abzusprechen«. Im Wesentlichen hatte Wirt die Wahrheit gesagt und O'Connor bedauerte seine Rolle bei der Diskreditierung eines guten Mannes.[10]

Diana West entdeckte O'Connors Geständnis in einer unbedeutenden New Yorker Zeitung. Nachdem sie ihr Buch mit Wirts Geschichte begonnen hatte, konnte sie nicht wissen, dass auch gegen sie eine Kampagne initiiert werden würde, um sie zu diskreditieren. Denn wenn man gegen den Kommunismus Zeugnis ablegt – egal ob als Beamter der Schulaufsichtsbehörde oder als Journalist – wird man unweigerlich zum Ziel der Kommunisten. Nach der Veröffentlichung von American Betrayal wurde West angegriffen, weil sie »eine riesige Verschwörungstheorie« gesponnen habe »ohne sie mit Beweisen untermauern zu können«.[11] Dies war Ron Radoshs Eröffnungssalve, die von anderen wiederholt wurde.

Um die Geschichte des Tiefen Staates verstehen zu können, müssen wir zuerst die Mittel begreifen, mit denen diese Geschichte unterdrückt wurde. Dabei finden wir die wesentlichen Methoden der kommunistischen Subversion. Sobald wir diese Methoden verstanden haben und ihre inneren Abläufe begreifen, können wir eine wichtige Wahrheit ans Licht bringen, nämlich dass die Kommunisten die Regierung schon längst unterwandert haben und dass sie versuchen werden, jeden zu vernichten, der das Ausmaß ihres Einflusses zu enthüllen droht.


Fortsetzung: J.R. Nyquist - Deep State 2 - Die sowjetische Strategie und der Zweite Imperialistische Krieg


[1] »Truman’s ‘Deep State’ Lament,” http://dianawest.net/Home/tabid/36/EntryId/3616/Trumans-Deep-State-Lament.aspx
[2] R.M. Whitney, Reds in America (1924, Beckwith Press), S.15.
[3] ebenda
[4] ebenda
[5] ebenda S.16.
[6i] ebenda
[7] Investigation of Statements Made by Dr. William A. Wirt, House Select Committee of the Seventy-Third Congress, Second Session on H.Res.317, United States Government Printing Office, 1934, S.8.
[8] Diana West schreibt in ihrer Einleitung, Fußnote 11, »Barrows is noted in KGB archives… for helping Laurence Duggan, a State Department official close to Assistant Secretary of State Sumner Welles, into espionage service to Stalin. The KGB record also chides her for serial affairs with Soviet representatives in Washington, first Boris Skvirsky, the USSR’s unofficial representative, and then Ambassador Aleksandr Troyanovsky, the first Soviet Ambassador. Almost unbelievably, Troyanovsky would host the first Soviet gala in Washington on the night of Wirt’s testimony.« West zitiert John Haynes, Harvey Klehr und Alexander Vassiliev, Spies: The Rise and Fall of the KGB in America (New Haven and London: Yale University Press, 2009) S.220, S.528.
[9] John Earl Haynes, comp., Vassiliev Notebooks Concordance: Cover Names, Real Names, Abbreviations, Acronyms, Organizational Titles, Tradecraft Terminology (2008), 88, verfügbar unter www.wilsoncenter.org/publication.vassilie-notebook-concordance-file.
[10] »O’Connor Admits Helping To Discredit Dr. Wirt«, The Observer Dispatch (Utica), 10. April 1940.
[11] https://www.frontpagemag.com/fpm/199666/mccarthy-steroids-ronald-radosh



Jeffrey R. Nyquist
, Jahrgang 1958, studierte Politikwissenschaft an der University of California in Irvine. Er verfasste mehrere Bücher und schreibt für verschiedene konservativ-libertäre Zeitschriften und Online-Magazine. Er betreibt die Internetseite www.jrnyquist.com.

 

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